nsu-prozessauftakt: von fehlenden panthern, caren miosgas offenkundig fehlender arbeitseinstellung und fehlern im system

nsu_kein_gras#nsu-prozess – dürfen wir fragen? was ist von der berichterstattung vom montag zum ersten “prozesstag” bisher bei ihnen hängengeblieben?

vielleicht die leider bei weitem nicht nur im boulevard aufgebauschte “frage”, ob der “teufel” (wie zschäpe in “bild” genannt wird, um ja schön davon abzulenken, wie tief verwurzelt übelster, mitunter sprichwörtlich brandgefährlicher rassismus in weiten teilen der vielzitierten “mitte” unserer gesellschaft ist) tatsächlich prada oder was auch immer an schicken klamotten trägt, kaugummi kaut, sich lasziv durchs haar fährt…?

oder haben sie hier und da z.b. vernommen, dass zschäpe der richterbank (demonstrativ) den rücken zugedreht haben soll? wenn sie daraus schlussfolgern, dass die hauptangeklagte z.b. den richtern formal “respekt” verweigerte, während dem “prozess irgendwie oder demonstrativ “abwesend” wirken wollte, dann liegen sie jedoch falsch, sind einer in ihren auswirkungen allerdings vergleichsweise banalen medialen halbwahrheit aufgesessen: denn das mit dem “falsch herum” stehen war nur der fall, solange u.e. sinnfrei lange fotografen und kamerateams für die “bilder der woche”, ach “die bilder des monats” wie es – uns irgendwie an “schtonk” erinnernd – irgendein ard/zdf-gesicht einzuordnen versuchte, rund eine halbe stunde (sic!) den prozessauftakt verzögern (!) durften. zschäpe zeigte lediglich der filmenden und fotografierenden medienmeute die sprichwörtlich kalte schulter – nicht den richtern. das muss man nicht gut finden, (selbsternannte) psychologen mögen da gerne daran herumdeuten – nur es ist in erster linie vor dem hintergrund, um was es hier gehen müsste, schlichtweg scheißegal, ob sich zschäpe bereitwillig filmen lässt oder nicht. ebenso wie die frage, was sie anhatte und wie ihre haare aussahen.

kurz nachdem die richter den saal betreten und die bildermacher des selbigen endlich verwiesen hatten, saß die hauptangeklagte jedenfalls formal völlig “richtig”!

wer erwartet von vermeintlich kaltblütiger möassenmörderin reue?

selbst wenn ihnen dieser und andere bedeutungsschwangere gossip der kollegen durch vernünftiges medienverhalten weitgehend erspart geblieben ist am montag: der “debatte” über die formal immerhin etwas näher dran am eigentlichen themengebiet liegende “frage”, ob die – älteres zitat aus dem “tagesspiegel” – “in der rechten Szene als ‘Diddlmaus’ verniedlicht(e)” keine, noch keine, ein wenig oder wieviel reue auch immer zeigte, werden sie hingegen eher nicht entgangen sein, oder? abgesehen davon, dass zschäpe und die vier anderen mutmaßlich mehr oder minder tief in die sog. nsu-morde verstrickten mitangeklagten noch nicht einmal die anklage gegen sich hören mussten: wer hat insb. von der partnerin der “beiden uwes” etwas wie reue erwartet? wir nicht! wem sollte selbst eine explizite entschuldigung letztlich auch wirklich helfen? was geschehen ist, kann man nicht entschuldigen! niemals! was wichtig ist: die wirklichen hintergründe der tatmotive und täter- und mitwisser und oder anstifter- und oder dulderstrukturen zu ergründen, und alle (!) direkt und indirekt verantwortlichen zu benennen. und: alle direkt und indirekt verantwortlichen einer “gerechten” verurteilung zuzuführen. unter anderem!

wir reden hier schließlich von mehrfachem kaltblütigen mord, von gravierenden bombenattentaten, die noch viele weitere tote hätten fordern können – nicht von unfällen mit fahrerflucht, affekthandlungen oder ähnlichem! vor allem reden wir hier von taten, wo direkte und indirekte staatliche verstrickungen offensichtlich sind. und von einem fall, rund um den sich die masse der medienkollegen hierzulande schon seit monaten mit ablenkung, desinformation und oder verharmlosung disqualifiziert – zumindest wenn es eben um die frage nach direkter oder indirekter verantwortung des staates und oder teile seiner strukturen geht. diese fragen gehören keineswegs “nur” in untersuchungsausschüsse, sondern explizit in diesen prozess!

verfassungsschützer am tatort, geschredderte akten sind KEINE panne!

allein eine sich allzu zwingend aufdrängende zentrale frage rund um das sog. bekennervideo, in dem eindeutig rund um das”nsu-logo” vier und eben nicht “nur” drei “paulchen-panther-köpfe” kreisten und staatlicherseits trotzdem alle fast mantramäßig anmutend so tun, weil zwei tot und eine gefangen ist, der sog. nsu nicht mehr – auch nicht in teilen – existiere… – wann haben sie diese frage wo zuletzt thematisiert gesehen? auch die frage, was aus dem “verfassungsschützer” temme wurde, der nachweislich zeitgleich zu morden an tatorten war (stichwort: internetcafe), scheint nicht nur bei ard und zdf schon lange niemanden mehr zu interessieren – selbstzensur, vergesslichkeit, abgehakt?!? weil nicht sein kann, was nicht sein darf? weil irgendwer gerufen hat “falscher alarm”?!? und: warum geht eigentlich kein #aufschrei durch diese republik, wenn fast alle medien tagtäglich nur von “pannen” reden, wo u.a. gezieltes aktenschreddern nicht mal mehr abgestritten wurde, wieso wird so getan, als ob polizei und co. massenhaft “nur” auf dem rechten auge blind war, statt strukturellen rassismus tief in allen bereichen des staates aufzudecken?

die liste ließe sich sehr lange fortsetzen, doch im moment möchten wir ihren blick mal exemplarisch auf die “tagesthemen” vom vergangenen montag richten, die a) mit größerem zeitlichem abstand zum kurzfristig vertagten prozess berichten konnten (man also zeitlich bedingte oberflächlichkeiten/verkürzungen als fehlerquelle bzw. erklärung für ungereimtheiten vernachlässigen kann) und b) ja vielen hierzulande als besonders seriös und tiefgründig gelten. zu recht?

nehmen sie sich ein paar minuten zeit – surfen sie bitte – auch wenn sie es montag abend live gesehen haben sollten – kurz auf:

http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt4690.html

in minute drei ff wird u.e. der eindruck vermittelt, als ob der befangenheitsantrag der zschäpe-anwälte gegen richter manfred götzl quasi aus heiterem himmel kam. dabei wissen zumindest alle, die am montag im gerichtssaal waren, – spätestens seit dann – dass zumindest eineinhalb tage vor prozessbeginn selbiger befangenheitsantrag via fax beim gericht einging und somit zumindest theoretisch bereits am sonntag abgehandelt hätte werden können.

sind für götzl justizbedienstete und polizisten “übermenschen”?

vor allem wird der befangenheitsantrag in der ARD in einem zentralen punkt viel zu verkürzt wiedergegeben. es geht nämlich primär darum, dass die zschäpe-anwälte eine ungleichbehandlung von einerseits sich und andererseits richtern sowie vertretern der bundesanwaltschaft, polizeibeamten und justizbediensteten sehen. letztere müssten nämlich nicht wie die anwälte selbst unter anderem aufwendig auf waffen abgetastet und durchleuchtet werden. ein punkt, der bei objektiver betrachtung eben tatsächlich absolut widersinnig ist, da das gericht u.a. explizit damit begründet, dass die zschäpe-anwälte einerseits evtl. im zuge einer bedrohung ihrer familien erpressbar sein könnten und oder andererseits gar auch ohne zutun/wissen etwas von dritten zugesteckt bekommen könnten. das aber trifft eben auf jeden humanoiden zu, der den gerichtssaal betritt, oder ?

da die/”wir” deutschen u.e. leider absolut zu recht als besonders autoritätenhörig gelten, macht es für uns einen unterschied, wenn die ARD hier nun aber ausschließlich vermittelt, dass die zschäpe-anwälte kritisert haben sollen, dass sie selbst, “nicht aber Richter und Bundesanwälte” penibel untersucht würden – haben sie den unterschied entdeckt?! die kritik, dass u.a. auch polizeibeamte und sogar sonstige justizbedienstete anders als die verteidiger vor betreten des sitzungssaals behandelt werden, fällt völlig unter den tisch. warum?

niemand hinterfragt vertagung um gleich eine woche

dann ist vom off-kommentator noch lapidar zu hören, dass am nachmittag “plötzlich” die unterbrechung des prozesses für eine ganze woche erfolgte. sachlich richtig. jedoch: abermals keinerlei einordnung, dass es dem münchner senat, den kollegen von richter götzl durchaus möglich gewesen wäre, bereits am tag davor diese unterbrechung aktiv zu verhindern. stichwort unbearbeitetes fax. aber halt^^ – es war ja samstag abend, wer kann denn ahnen, dass bei dem sog. “jahrhudnertprozess” noch etwas vor prozessbeginn – also irgendwann zwischen freitag mittag und montag 10 uhr relevantes zu sichten sein könnte… – die münchner richter offenkundig nicht, das formulierten sie auch implizit im gericht.

auch keine silbe in den tagesthemen, dass es richter götzl möglich gewesen wäre, nur eine kurze unterbrechung anzuordnen, ggf. wenigstens nur dienstag vormittag ausfallen zu lassen… doch wie schon bei seinen gezielt anmutenden unrühmlichkeiten im sog. windhundverfahren was die presseakkreditierungen anging (vgl.: http://www.freitag.de/autoren/gsfrb/akkreditierungsanfragen-fuer-nsu-prozess), haben das OLG münchen und andere staatliche strukturen – wir wollen ja keine absicht unterstellen müssen^^ – offensichtlich zumindest abermals einiges auf die leichte schulter genommen, und somit u.e. sehenden auges u.a. dazu beigetragen, dass die hinterbliebenen der opfer nun ein zweites mal in direkter folge allein schon hinsichtlich zeitlicher abläufe vor den kopf gestossen werden.

es darf im kontext vertagung/befangenheitsantrag natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass es den verteidigern zschäpes und anderen jedoch durchaus recht sein dürfte, wie es nun wieder mit der weitern verzögerung kam. denn sie hätten wohl ihrerseits vor wochen ihre anträge nach erstem “feedback” u.a. des OLG, dass das zweierlei maß nochmal explizit zu adeln versuchte, ans bundesverfassungsgericht gehen können (wo ja die türkische zeitung sabah zu recht wegen der presseplatzvergabe klagte). oder die anwälte hätten wenigstens das mit dem am montag im gericht auf ausdrückliche richterliche aufforderung (sic!) lang und breit verlesenen befangenheitsantrag identische beschwerdefax nicht erst samstag abend übermitteln müssen…

warum fragten sie bei interviewpartner aus eigenem haus nicht nach, frau miosga?

zurück zu den kleineren absonderlichkeiten, die aber eben jede für sich zeigen, wie zumindest oberflächlich und tendenziell staatsnah z.b. (!) die ARD mit selbst vergleichsweise banaleren fragen umgeht: nach dem “beitrag” folgte nämlich ein liveinterview zwischen caren miosga und “experte” frank bräutigam (vgl. minute 4.50 ff)! abgesehen davon, dass miosga nun warum auch immer nurmehr von taschenkontrolle sprach (während es tatsächlich unter anderem um intensivste leibesvisitation geht, die wir aus sicherheitsgründen tendenziell sehr angezeigt sehen, aber u.e. eben konsequenterweise tatsächlich bei JEDEM der zugang zum gebäude hat!), hat sie bräutigam klipp und klar gefragt, warum *nur* die verteidigeranwälte beim einlass wie auch immer untersucht werden – im umkehrschluss war also eine erhellende antwort zu erwarten, warum eben nicht z.b. u.a. bundesstatsanwaltschaft das gleiche prozedere wie zschäpes anwälte erfahren sollen. warum gab es auch darauf nicht mal ansatzweise eine antwort, herr bräutigam? warum fragten sie nicht nach, frau miosga?

wir könnten jetzt noch viel über den ersten tag schreiben: nicht nur über medienkollegen, sondern u.a. über die hintergründe der faktischen und gewünschten verteidiger insb. von ralf wohlleben, von denen u.a. mutmassliche hakenkreuze als kalligraphische besonderheiten – um es euphemistisch zu sagen – “dargestellt” werden; über das teils nicht gerade zimperliche, oft nicht mal ansatzweise respektvolle verhalten von polizisten vor dem gericht (etwa schon durch gängelung von drei brav und leise bereits vor 8 uhr morgens gegenüber dem gericht mit zwei protestplakaten wartenden demonstranten, die den lässlichen fehler begangen, sich nicht gleich explizit und eindeutig der für 8 uhr offiziell angemeldeten antirassismus-demo zuzuordnen); von ominöserweise gänzlich fehlenden straßensperren vor dem gericht; darüber, dass richter götzl bei der vereidigung türkischer dolmetscher tatsächlich mehrfach auf eine religionsfloskel a la “so wahr mir gott helfe” spekulierte und sich nicht mal die mühe machte, ausländische namen halbwegs ordentlich auszusprechen oder wenigstens bei der anrede herr/frau nicht danebenzuliegen; oder wie sich die von vielen medien gar gänzlich unerwähnten (neben zschäpe und wohlleben) weiteren (drei) angeklagten am montag verhalten haben bzw. wer diese überhaupt sind…

bitte ermöglichen sie kontinuierliche und unabhängige prozessbeobachtung

all das und noch viel mehr, eben u.a. vor allem über die berechtigten ansprüche der nebenkläger an diesen prozess, die hoffentlich auch mit unserer medialen begleitung zumindest mittelfristig ein wenig mehr licht ins dunkel der staatlichen verstrickung bringen mögen, werden wir versuchen, alsbald stück für stück nachzuliefern. doch dazu brauchen wir DRINGEND IHRE/DEINE HILFE – JETZT!

!supporte(t) bitte eine unabhängige und vor allem auch fortwährende journalistische PROZESSBEOBACHTUNG! du musst/sie müssen dafür nicht zwingend auch nur einen müden cent locker machen, aber zumindest BITTE “LIKE” DIREKT BEI STARTNEXT unser “projekt” und TEILE BITTE UNSEREN AUFRUF, sprecht freunde und bekannte an, dass auch sie uns bitte möglichst umgehend ein “like” bei startnext geben (das kann ja sogar nach außen hin anonym erfolgen…!), auf dass wir ganz bald in die dringend nötige finanzierungsphase kommen. hinter uns steht kein verlag, keine politische organisation gleich welcher couleur – daher sind wir auf spenden von menschen angewiesen, denen wie uns an einer weitgehend aufklärung gelegen ist; daran, dass dieses land nicht so tut, als ob rassismus in deutschland kein gesellschaftliches problem wäre…

http://www.startnext.de/nsu-prozessbeobachter/

 

NSU-Prozess: unabhängige Berichterstattung sichern

startnexterst am 02.05. wurde der u.a. gegen rassimus und gegen sozialabbau kämpfenden medieninitiative “das ZOB” ein fester platz im sog. NSU-prozess in münchen zugelost – unser ziel: kritische, unabhängige und kontinuierliche prozessbeobachtung und berichtersttattung ohne den fokus auf tagesaktuelle häppchen- oder sensationsnachrichte zu legen.

bitte unterstuetzen sie unsere crowdfunding-aktion auf startnext: fuer journalistische arbeit abseits der mainstreammedien, die nicht nur in der zeit der nsu-verbrechen erschreckenderweise mit begriffen wie döner-morde vorurteile bedienten, sondern etwa bis heute offenkundige staatliche verantwortung und verschleierung unerträglicherweise als pannen verharmlosen oder auch – nachdem es u.a. frau tasköprü aus GUTEM GRUND “wagte” bundespräsident gauck einen korb zu geben – in ihren internetforen dulden, dass die hetze gegen migranten in diesem land weiter ausufert: vgl. z.b.  http://www.das-zob.de/unverhaltnismaessig/ oder  http://www.das-zob.de/dlr-ruft-mit-scheinheiligkeiten-in-sachen-nsugauck-braunen-mob/

gegen vertuschung staatlicher (mit)verantwortung an morden und anderen verbrechen – gegen rassismus – gegen vorurteile

wider dem stoersender hype

kopf stehen - analog der umgedrehten brd-flagge mit der der stoersender operiert - aber natuerlich nicht ohne bei berichterstattung erbetenen fotocredit: www.stoersender.tv

kopf stehen – analog der umgedrehten brd-flagge mit der der stoersender operiert – aber natuerlich nicht ohne bei berichterstattung erbetenen fotocredit: www.stoersender.tv

kennen sie stefan hanitzsch? schon im vorfeld der ersten stoersender-sendung war er uns auf seiner facebook-praesenz als extrem duennhaeutig und noch unangenehmer auch mit schlichtweg arrogant-pampigen „diskussions“stil aufgefallen. dann in einem interview mit „kulturstudio“ sowie vor allem der anschliessenden diskussion auf dem entsprechenden youtube-channel als irgendwie halbherzig bis widerspruechlich. stefan hanitzsch (er bezeichnet sich selbst als freiberuflicher journalist und pr-berater, war u.a. laengere zeit für die spd in sachen pressearbeit unterwegs) ist – was offenkundig tatsaechlich bis heute sogar viele aktive finanzielle und oder verbale unterstuetzer der stoersender-idee nicht ahnen – der eigentliche kopf und nutzniesser des sich trotzdem bis vor wenigen tagen auch fuer unsere ohren und augen sehr vielversprechend anlassenden stoersender-projekts.

allein schon der claim klang ja auch wirklich toll: „Eine Spielwiese für Störenfriede, die sich nicht abfinden wollen“. uns haben es insbesondere titulierte schlagworte wie antifaschismus, lobbykontrolle, pazifismus und investigativer journalismus angetan. dann war da auch von „Pressefreiheitskämpfern“ die rede und in der seit jahreswechsel auf hochtouren laufenden pr- und multiplikatorenkampagne stand, sozusagen als schirmherr, dieter hildebrandt im raum, der nahezu ueberall dergestalt zitiert wurde, dass es des stoersenders beduerfe, weil wirklich scharfes, wirklich bewegendes politisches kabarett es bei ard und zdf heutzutage noch viel schwerer haette als zu zeiten, wo sich der bayerische rundfunk bei atomkritischen sendungen aus dem ard-programm ausschaltete. und da wir, seitdem dereinst beim scheibenwischer ein gewisser richling mehr platz und dann irgendwann zu recht die nutzung der verwendung des traditionsreichen kabarett-namens entzogen bekam und spaetestens seitdem es in „neues aus der anstalt“ seit schramms mehr oder minder ungeklaertem abgang nurmehr aperiodisch lichtblicke gibt, nach wirklich eindeutig stellung beziehenden kabarett-formaten in der flimmerkiste oder eben im internet lechzen, waren – und blieben – wir angefixt. trotz eben einer gewissen skepsis ob der person stefan hanitzsch – schliesslich tauchten mit u.a. frank-markus barwasser alias erwin pelzig, roger willemsen und vor allem georg schramm weitere hochgeschaetzte kuenstler als direkte und indirekte fuersprecher.

freitag dann sollte es losgehen. zunaechst exklusiv fuer jene die im vorfeld weit ueber 150.000 € mitfinanziert haben, ohne dass es einen transparenten businnessplan gegeben hatte. die diversen technischen ungereimtheiten bis hin gar zu zensur von kritischen bemerkungen im facebook-forum des stoersenders sollen uns fuer heute weniger  interessieren. als randbemerkung im moment nur so viel: wir haben uns die anmeldeprozesse („Zugang zum Störsender buchen: Um immer die neuesten Episoden des Störsenders zu sehen, können Sie hier Ihren Zugang buchen oder sich mit Ihrem vorhandenen Zugang einloggen.“) genau angesehen die letzten tage und wunderten uns auch sehr, wie fuer nutzer die neu auf die seiten des herrn stefan hanitzsch kommen, a) der eindruck vermittelt wird, man muesse sich nur mit e-mail-daten etc. registrieren und koennte dann auch schon vorgestern offiziell die pilotfolge abspielen oder  b) man muesse in jedem fall geld loehnen um schauen zu duerfen. da ist in jedem fall – wie offenkundig auch bei vielen technischen fragen – eine menge nachholbedarf.   doch zum wichtigsten, den inhalten der ersten show. wir haben inzwischen die ganze sendung angesehen und sind mehr als enttaeuscht!

beitrag dieter hildebrandt

so schwach und populistisch wie wir ihn in als kenner fruehester scheibenwischerfolgen (bis hin eben zu episoden jenes tv-formats wo schon richling nervtoetend herumalbern durfte) und zahlreicher live-programme bisher gluecklicherweise nicht ansatzweise erleben mussten. hat er es wirklich noetig in sachen zypern saetze wie wir (gemeint wohl „wir deutschen“, anm. d. zob) „sind das arschloch das alles bezahlen muss“ vom stapel zu lassen?!? und nach einer kleinen gegenrede-spielerei mit tatsaechlich kritikwuerdigen beruhigungspillen a la merkel (und einem gefuehlten nicht mal halb- sondern achtelsatz-„kritik“ durch jedoch blosse erwaehnung des namens an steinbrueck) der gipfel: zypern mal ebenso als ganoveninsel bezeichnen? zwar stellt hildebrandt richtig fest, dass dort auch viel russisches geld sein unwesen trieb, aber das fuehrte weder primaer zur sog. schuldenkrise auf der kleinen insel, noch ist es so, dass (natürlich wieder?!?) „wir“ vermeintlich streng riechende weil „ungewaschene“ rubel retten.

russland- bzw. putinbashing hat in vielen punkten sicher seine berechtigung, aber es ist doch irritierend, dass sich das um den sohn von dieter hanitzsch (karikaturist der sueddeutschen, stammgast des bayerischen fernsehens und langjaehriger freund von hildebrandt) gescherte team geopolitisch ziemlich einseitig austeilt und im konkreten fall zypern eben letztlich desinformiert – wir halten „mr. dax“ (boersenexperte dirk mueller) nicht fuer der weisheit letzten schluss, aber allein in diesem beitrag hier  http://www.youtube.com/watch?v=bCfdaYjah90 ist u.e. in gefuehlt jeder sekunde meilenweit mehr gehalt zum thema als in hildebrandts wortmeldung.

dann auftritt butzko –

an sich eine sehr lohnende geschichte, wenn man

- zum einen (!) nicht nebenbei angst haben muesste, dass unterm strich für viele zuschauer der falsche eindruck verstärkt werden könnte, dass es nur einzelne perverse nasen sind, die sich (hierzulande) bereichern (genau hier muessten – sollte man den stoersender als wirkliche alternative zu bekannten medienstrukturen wahrnehmen -  ansetzen: fundamentalkritik am system und seinen strukturen, am taeglichen, auch mittels zwangsfinanzeirter oeffentlich-rechtlicher sender verstaerkter lobbypropganda, desinformation und hetze gegen sozialschwache im auftrag von insm, bertelsmann und co.…)

- zum anderen nicht alles, aber wirklich jede silbe (sic!) die ueber deregulierungskoenig joerg asmussen – seines zeichens „Ökonom und Mitglied der SPD“ – in sachen bundesanstalt für finanzdienstleistungsaufsicht, bundesfinanzministerium und verflechtungen mit banken etc. pp. nicht schon 2010 etwa hier haette nachlesen koennen http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/degler-denkt-asmussens-rollenspiel-1.542284 bzw. beim wirklich guten butzko eben bereits seit jahren (!)

hier http://www.hgbutzko.de/blog/artikel/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=80&cHash=1e835de320274b5fb8a6524240a903fd

und da http://www.youtube.com/watch?v=cUgKVchgi0s

erzaehlt wird. worin also liegt *hier* die leistung des stoersenders, der rein rechnerisch immerhin aufgrund der sehr erfolgreichen startnext-kampagne bei aktuell veranschlagten 20 sendungen immerhin 8.000 euro pro folge zur verfuegung hat, was anscheinend viele, die das hanitzsch-projekt die letzten zwei tage im netz allein schon fuer das aufbereiten eben jenes sehenswerten, aber eben auch sehr alten und vor allem dank youtube ohnedies verfuegbaren butzko-beitrags ueber den gruenen klee loben?!?

was dann folgt sind zunaechst zwei „interviews“ mit an sich durchaus interessanten menschen. einem anwalt und einem professor – wir werden dazu noch etwas nachtragen! wobei wir einerseits finden, dass die fragen von stefan hanitzsch wenig tiefgruendig daherkommen und unterm strich fuer „otto-normalverbraucher“ wohl leider wenig haengen bleiben wird, an fakten zum thema vollgeld versus giral- bzw. buchgeld. zu gedrungen die unvermeidlichen fachtermini, auch allein technisch teils richtig schlecht aufgezeichnet und aufbereitet und die gespraechspartner werden ja noch nicht einmal ordentlich vorgestellt.

jeden der wirklich gut aufbereitete informationen zum generellen irrsinn – und vor allem auch zu tatsaechlichen alternativen – „unseres“ vermeintlich alternativlosen finanzsystems mit zins- und zinsenszins sucht, empfehlen wir nachdruecklich die „KenFM“-geldsendung: http://vimeo.com/33908662

doch zurueck zur pilotfolge des stoersenders. irgendwann taucht auch ein weiterer namhafter unterstuetzer auf, konstantin wecker.

ebenfalls mit einem alles andere als neuen beitrag! namentlich mit dem – u.e. von all seinen formal politischen liedern das mit abstand schwaechste – laecheln der kanzlerin, in dem irgendwann auch (thematisch) seit 2008 ausgelutschte dekollete-fragen auftauchen und der stoersender zwischendurch irgendwann zu erkennen gibt, dass ein teil der hohen zur verfuegung stehenden spendengelder nicht fuer die sendungen selbst, sondern fuer eine u.e. extrem plumpe postkartenaktion gegen merkel drauf gehen soll. wahlhilfe fuer die spd mit usergeldern, die sich auf engagierten journalismus und knallhartes kabarett freuten?!?

was der sender im weiteren programmverlauf der premierenfolge neben einer immerhin launigen, aber eben auch bestenfalls ganz sanft an der oberflaeche kratzenden adaption von brechts mackie messer (aufhaenger hedgefonds) lieferte ist u.e. nicht mal mehr nur als unlustig oder kindisch einzuordnen, sondern als regelrecht unnoetig bis peinlich – stichwort: nordkoreanisches presseteam oder die ansprache der bei vater und sohn hanitzsch schlicht “Bun’zlerin” titulierten merkel.

eine loebliche und immerhin auch formal ziemlich aktuelle ausnahme gab es aber dann doch noch – nach der abmoderation von stefan hanitzsch kam dann doch noch mal der anfangs angekuendigte sigi zimmerschied zu wort. und zwar mit kritik am gebahren einer deutschen staatsanwaltschaft in sachen ex-bundespraesi wulff (gegen eine zahlung von 20.000 ein verfahren einzustellen, das sich dem vernehmen nach trotz gefuehlt jahrelanger dreckwuehlerei von bild bis spiegel und eben offizielleren staatlichen stellen inzwischen nur mehr um 700 € drehen koennte) , wie es sie peinlicherweise auch hoeflicher vorgetragen bezeichnenderweise in deustchlands mainstreammedien jemand auch nicht mal annaehernd deutlich formuliert hat.

wobei uns bei zimmerschieds stoersender-auftritt auch schon wieder ankotzte, dass dessen figur von den verantwortlichen unsinnigerweise oder gar gezielt (?!?) mit der bauchbinde „wutbuerger“ beschmiert wurde. zum unterschied zorn und wut empfehlen wir u.a.diverse zornige abhandlungen des wunderbaren georg schramm. ob er die bauchbinde – er gilt ja als einer der supporter des stoersenders – nun auch oeffentlich kritisiert, bleibt zu hoffen.

um im moment nicht noch weiter auszuholen zum schimpfen: ein kommentator auf den facebook-seiten des stoersenders, dieter hamprecht, bringt es mit einem seiner von stefan hanitzsch bereits teilweise abermals plump erwiderten, ja teils gar aggresiv verunglimpften postings u.e. bestens auf den punkt: „wollte man nicht einst richtig provokante Inhalte senden, die Redakteure üblicherweise zensieren? Ist das der Befreiungsschlag vom Mainstream oder ist es Mainstream? Naja – Ein wenig “Aufklärung light mit bekannten Gesichtern” triffts ganz gut.“

hier die gesamte sendung des stoersenders zum bilden eines eigenen urteils:

UPDATE! der urspr. hier geteilte link der onlineaktivisten [http://onlineaktivisten.de/index.php?action=article_single&id=1490&a_type=news]

der auf kompakt vier clips fuehrte die der stoersender offenkundig selber bei youtube eingestellt hatte fuehrt mittlerweile nur mehr auf “private” videos, bis auf weiteres verweisen wir daher auf den vom stoersender am 31.03. offiziell geteilten clip

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ro3ll0kPEDk

, der allerdings was die inhalte des piloten angeht offenkundig um ueber 13 minuten gekuerzt wurde. die urspr. laufzeit lag ueber 51 minuten, und hier ist nun neu ein kleiner sachlicherer hildebrandtclip dabei der fuer unbeleckte in sachen giralgeld die krux des buchgelds ein klein wenig besser einordnet als das in der offiziellen premierensendung vom letzten donnerstag der fall war…